Mah-Jongg – Spielregeln „German Minimal“

Mah-Jongg-Regeln gibts reichlich (für das Brettspiel zu viert, nicht das Solitaire) – es ist daher gar nicht so einfach, sich in einer Spielrunde darauf zu verständigen, nach welcher Variante mit genau welchen Punktwerten, Besonderheiten und Tischregeln man denn nun spielen möchte – am besten hat man eine überschaubare Wertungstabelle, in der jeder nochmal nachschlagen kann.

Als um 1990 die ersten Mah-Jonggs in unserer spielebegeisterten Studirunde auftauchten, fehlte uns so etwas. Zudem hatten viele Anleitungen, die uns vorlagen, für unseren Geschmack zu viele Extras, die sich „eh keiner merken“ konnte, andere lieferten „inflationäre“ Punktsummen. Wir haben daher eine eigene Hausregel aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, die eher „minimal“ orientiert ist und deren Sonderspiele und Wertungen sich auf einer Seite zusammenfassen ließen. Aus aktuellem Anlass habe ich die schon damals aufgeschriebenen Regeln jetzt noch einmal überarbeitet.

Das Ergebnis steht nun allen Interessierten als (hoffentlich) leicht zu erlernende und zügig zu spielende Mah-Jongg-Variante zur Verfügung – sie beruht auf klassischen chinesischen Regeln mit wenigen Besonderheiten; da sie aber nun einmal in Deutschland entstanden ist, nenne ich sie „German Minimal“:

Mah-Jongg-Regeln (German Minimal – PDF)

Warum miminal?

Natürlich ginge es auch mit noch weniger Regeln… Ich wage dennoch die Bezeichnung „minimal“, weil diese Variante eine besonders geringe Zahl von Wertungselementen aufweist (vgl. Tabelle) und zudem die Bedeutung der Sonderspiele (Limitspiele) durch die Anforderung, bis auf den letzten Stein alles auf der Hand sammeln zu müssen, weiter eingeschränkt ist. Links zu den aufgeführten anderen Regel-Varianten stehen im letzten Abschnitt.

Wertungselemente im Vergleich
German Minimal Djini- Regeln Chinese Classical German Classical Sontag- Regeln EMA Riichi Chinese Official
Grundwertung 14 19 17 24 21 17
Verdopplungen 19 19 23 20 22 33
Sonderspiele 10 19 18 20 22 16
„Hände“ (Fan) 81
Wertungselemente 43 57 58 64 65 66 81

Unterschiede zu anderen Varianten

Gegenüber anderen, verbreiteten Varianten zeigen sich neben der geringeren Menge von Wertungselementen folgende Auffälligkeiten der „German Minimal Rules“:

Kong ergänzen
Der vierte Stein zu einem bereits ausgelegten (offenen) Pong kann nicht nur selbst gezogen werden, sondern darf analog zum Tschau auch vom linken Nachbarn (also nur in Zugreihenfolge) gerufen werden – das ist in den meisten anderen Varianten nicht gestattet.
Beraubung des Kong
Ein ausliegender offener Kong darf für den Rest des Spiels beraubt werden – die meisten anderen Varianten erlauben den Raub des vierten Steins nur in dem Moment, in dem dieser ergänzt wird.
Konkurrierende Rufe
Rufen mehrere Mitspieler denselben Stein, so erhält der schnellste Rufer den Zuschlag – in vielen anderen Varianten erhält der höchstwertige Ruf den Stein.
Kongs in Sonderspielen
Bei den meisten Sonderspielen können Kongs auch in der Hand verweilen und so in Ermangelung von Ersatzsteinen die Zahl der Gruppen im Schlussbild vermindern, solange das Schlussbild aufgeht (bspw. wären zwei Drachen-Pong, ein Drachen-Kong und ein beliebiger weiterer Kong ohne Schlusspärchen ein gültiges Sonderspiel – und beim „kleinen Glück“ genügen drei statt vier Kongs, wenn diese nicht ausgelegt werden, allerdings mit dem Risiko, weniger Punkte gewertet zu bekomen, falls ein anderer Spieler schneller ausmacht).
Länge der toten Mauer
Die tote Mauer ist immer sieben Pärchen lang – viele andere Varianten sehen eine variable Länge vor (das ist auch mit den vorliegenden Regeln problemlos möglich, indem man einfach die gefallene Augenzahl zusätzlich zur Seitenbestimmung auch für die Längenbestimmung nutzt oder einen zusätzlichen Wurf mit zwei Würfeln addiert).

Besondere Hände unterbewertet?

Man könnte sich fragen, ob durch die Anforderung, für Limitspiele alles auf der Hand zu sammeln, „gerufene“ Hände mit allen Drachen oder Winden unterbewertet werden. Das ist allerdings nicht der Fall, denn beispielsweise erzielt auch eine gerufene Version der „großen Gelehrten“ mit drei Drachen-Pongs das Limit, sofern die vierte Gruppe sowie das Schlusspärchen aus Trumpfsteinen bestehen (ergibt sechs Verdopplungen allein für 3x Drachen und „nur Trumpfsteine“). Für das Sonderspiel ist die Anforderung, neben den Drachen nur Trumpfsteine zu nutzen, weggefallen – dafür muss man dann eben alles verdeckt sammeln. Ähnliches gilt für gerufene Hände mit allen Winden, sofern Platz- und Rundenwind als Pong vorliegen und die restliche Hand aus Pongs und Trumpfsteinen besteht (2 Verdopplungen für Winde, 3 für „alles Trumpfsteine“, eine weitere für „kein Tschau“ – reicht ebenfalls sicher für das 2000er-Limit). Es ergeben sich also durchaus reichlich (sogar diversifizierte) Möglichkeiten allein durch die grundlegende Wertung.

Links zu anderen Regeln