.tel ist .toll

noluck.tel + priv test Seit 24. März gibts die neue Topleveldomain .tel – allerdings ist .tel nicht einfach „noch eine“ Topleveldomain (TLD), sondern mal was Neues: nämlich ein globales Adressbuch und Meta-Social-Network mit eingebautem Content-Management-System (CMS)… Will sagen: .tel-Domains sind nicht für beliebige Inhalte in beliebiger Form, sondern für Kontaktinfos von A wie Anschrift bis Z wie Zwitschername (neudeutsch: Twitter-Account) und zwar in schlanker, standardisierter Form – einfach einzugeben per Webinterface.

Viele finden das auf den ersten Blick eher langweilig. Da zahlt man also wie für ne „richtige“ Domain, kann aber nicht damit machen, was man will?! Und mancher wundert sich über mich: Du stehst nichtmal im Telefonbuch und willst jetzt Deine Kontaktinfos ins Internet stellen??? Ganz genau – aber eben nicht „einfach so“ alles für alle (wie im Telefonbuch), sondern ganz gezielte Infos für ausgewählte Menschen! Hier kommt nämlich die Social-Network-Idee ins Spiel: Man kann bei .tel frei entscheiden, welche Daten jeder zu sehen bekommt und welche Daten Bekannten vorbehalten bleiben! Beispiel: Die Webadresse von meinem Blog sieht man auf noluck.tel sofort, aber E-Mail gibts nur für Freunde…

Die Autorisierung funktioniert wie in jeder Online-Community: Man braucht zunächst einen kostenlosen TelFriends-Account, damit man sich beim System mit Username/Passwort „ausweisen“ kann (Angabe von Name + E-Mail genügt). Möchte man auf einer .tel-Domain geschützte Daten sehen, schickt man dem Inhaber einen „Friend-Request“ (der sollte sinnvollerweise so viel Infos enthalten, dass klar ist, wer da anklopft ,-) und der- oder diejenige entscheidet dann, in welche „Berechtigungs-Gruppe“ man kommt: Freunde, Familie, Kollegen, Fußballmannschaft, Mitbewohner oder was-auch-immer. Wer will, kann viele solcher Gruppen anlegen und jeder spezielle Daten zeigen (oder auch nicht). Wie das genau abläuft zeigt auch ein nettes kleines Flash-Video.

Klar geht sowas in gewissen Grenzen auch in „normalen“ Social Networks – das hat aber einen Haken: Erstens muss Dein Kontakt erstmal wissen, in welchem der vielen mehr oder weniger einschlägigen Netzwerken Du Dich herumtreibst (und sowas ändert sich ja auch gelegentlich), dann muss er wissen, wie Du da genau heißt, und außerdem muss er sich dort auch erst noch anmelden… Bei vielen Freunden in vielen verschiedenen Netzen wird das schnell unübersichtlich. .tel liefert da als Top-Level-Network einen zentralen Anlaufpunkt und drum nenne ich das auch Meta-Network – nicht zuletzt kann man natürlich auch eintragen, in welchen Communities man unter welchem Nickname aktiv ist (es ist ja leider eher die Ausnahme geworden, dass man überall denselben Nick bekommt – sei es, weil die „Naming Convention“ die bevorzugte Wahl nicht zulässt oder weil dummerweise schon jemand anderes so heißt).

Apropos meta: Das gilt auch für Domains bzw. Webinhalte! Es ist ja heute nicht ungewöhnlich, Blogposts, Linksammlungen, Fotoalben und was-noch-alles nicht auf einer einzelnen eigenen Website/Homepage liegen zu haben, sondern im Netz für verschiedene Aufgaben verschiedene Dienste zu nutzen. Auch hier stellt sich aber die Frage, wie man um all das eine „Klammer“ setzt – meine Antwort heißt neuerdings „.tel als Meta-Domain“ ,-)

Apropos Datenschutz: Für Privatleute muss der WHOIS-Eintrag nur den Namen zeigen, aber keine Adressdaten. Apropos Technik: Die Webvisitenkarten sind eigentlich nur „Fassade“ – letztlich läuft die ganze Chose über DNS-Einträge, was Abfragen auch mit schlanken Handy-Anwendungen oder aus einem VoIP-Telefon heraus einfach möglich machen soll (klar – muss erst einer implementieren). Die Idee ist, dass irgendwann quasi beliebige Anwendungen und Geräte über eine .tel-Domain passende Kontaktinfos abfragen können, sodass die zur universellen (Meta)-Kontaktadresse wird.

Apropos Features: es gibt noch ein paar spannende – kurz erwähnt seien die „Profile“, in denen man ganze Datensätze vorbereiten und dazwischen schnell umschalten kann. Dann zeigt zum Beispiel das Profil „zuhause“ eine andere Telefonnummer als „auf Arbeit“ oder „im Urlaub“, ohne dass man die Einträge selbst immer wieder ändern müsste. Apropos Infos: die gibts reichlich auf telnic.org (auch auf Deutsch).

Apropos Grenzen: Klar – gibts auch! So lassen sich beispielsweise nur die „elektronischen“ Kontakte schützen, nicht aber eine Postanschrift – die kann man dann nur verkürzen oder weglassen, wenn sie nicht jeder sehen soll. Außerdem gibts „private Daten“ nur im Hauptverzeichnis, nicht in den „Subdomains“ (wie blogs.noluck.tel). Apropos zu viele Worte… bis bald im .tel-Universum?!

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